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Zu Besuch bei den Ausbildungsverbünden

Ausbildungsverbünde in Bremen und Bremerhaven: Ein effektives Konzept zur Stärkung der betrieblichen Ausbildung und der Wirtschaft

Eröffnung des Tags der Ausbildungsverbünde

Ausbildungsbrücken bauen: Die Ausbildungsgesellschaft Bremen mbH (ABiG) und Ausbildung Plus im Seestadtverbund bieten mit ihrer beispielhaften Initiative Jugendlichen, die bisher erfolglos Ausbildungsplätze suchten, eine zweite Chance. In über 30 handwerklichen, technischen und kaufmännischen Berufen ermöglichen sie Ausbildungen abseits des traditionellen Betriebskontexts.

Eröffnung des Tags der Ausbildungsverbünde

Im Rahmen des 'Tages der Ausbildungsverbünde' erhielten die Teilnehmer*innen Einblick in vielfältige Berufsfelder, von Landschaftsgestaltung bis Elektrotechnik. Direkt in den Werkstätten der Beruflichen Bildung Bremerhaven GmbH konnten sie die Praxis kennenlernen und Fachkenntnisse erwerben. Dabei unterstützen spezielle Bildungseinrichtungen die Auszubildenden mit praktischer Ausbildung, ergänzenden Unterrichtsangeboten und sozialpädagogischer Betreuung.

Staatsrat für Arbeit Kai Stührenberg unterstreicht: Mit den Ausbildungsverbünden ermöglichen wir jungen Erwachsenen eine berufliche Ausbildung mit dem Ziel, sie zeitnah in eine reguläre betriebliche Ausbildung zu überführen. Azubis bekommen eine Perspektive und Unternehmen können Ausbildungsstellen besetzen. Es profitieren alle davon.

Am Tag der Ausbildungsverbünde wurden unterschiedliche Aspekte der Arbeit der Ausbildungsverbünde durch Impulsvorträge vorgestellt und diskutiert. Neben Inputs der Ausbildungsverbünde selbst, erhielten auch zahlreiche Expert:innen aus der Praxis die Gelegenheit von ihrer Arbeit zu berichten. Darunter war Caroline Smieja, Deutschlehrerin bei „Ausbildung PLUS im Seestadtverbund“, die dabei deutlich machte, dass es wichtig sei bei den heterogenen Deutsch-Gruppen immer auch auf individuelle Bedarfe einzugehen. Dafür sei ein Austausch mit anderen Projektbeteiligten sehr wichtig. Nur mit geballter Kraft und einer intensiven Zusammenarbeit z.B. von Lehrkräften, Sozialpädagog: innen, Projektleiter:innen, Psycholog:innen, Geschäftsführung und Auszubildenden kann das Ziel erreicht werden, so Frau Smieja.

Die Ausbildungsverbünde in Bremen und Bremerhaven verfolgen ein klares Ziel: Sie bieten jungen Erwachsenen die Chance auf berufliche Ausbildung und ermöglichen einen nahtlosen Übergang in reguläre betriebliche Ausbildungsplätze. Durch diese Initiative werden nicht nur zusätzliche Ausbildungschancen geschaffen, sondern auch offene Ausbildungsplätze gefüllt - eine Win-win-Situation, die die Wirtschaftskraft und Zukunftsfähigkeit der beiden Standorte stärkt.

Regine Geraedts, Referentin für Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik der Arbeitnehmerkammer Bremen, unterstreicht in ihrem Impulsvortrag, dass Ausbildung im Betrieb Vorrang haben muss. Doch im Land Bremen würden die angebotenen Ausbildungsplätze nicht für alle geeigneten Bewerber:innen ausreichen. Gute außerbetriebliche Ausbildung wie in den beiden Verbünden kann helfen, die am Markt fehlenden Ausbildungsplätze vorübergehend zu ersetzen. Denn unsere Jugendlichen brauchen Chancen. Geraedts appelliert zudem an die Beteiligten, sich für den Aufbau eines leicht erreichbaren Unterstützungsangebots einzusetzen, das Betrieben und Auszubildenden unter die Arme greift, wenn es mal nicht rund läuft.

Dr. Ernesto Harder, Geschäftsführer des Deutschen Gewerkschaftsbundes Bremen, ruft ebenfalls dazu auf, das Ausbildungsplatzangebot auch außerbetrieblich auszubauen. In den Betrieben sollen sowohl Ausbilder*innen als auch Auszubildende mehr unterstützt werden. Wir haben heute gesehen wie wichtig ausbildungsbegleitende und sozialpädagogische Maßnahmen sind.

Die verschiedenen Akteur:innen aus dem Arbeitsmarkt, der Handelskammer und der Jugendberufsagentur Bremen-Bremerhaven kamen zusammen, um entscheidende Fragen zur Integration und Bindung von Auszubildenden zu diskutieren. Gastredner, darunter Eric Pommer, Geschäftsführer der Sauberland GmbH, teilten wertvolle Erfahrungen aus ihrer Zusammenarbeit mit den Ausbildungsverbünden. „Die über das Projekt ermöglichte Praktikumszeit war eine gute Chance sich gegenseitig Kennenzulernen, denn erst im täglichen Doing findet man heraus ob es beiderseitig passt. Mittlerweile hat das Unternehmen bereits drei Auszubildende über den Seestadtverbund vermittelt bekommen, u.a. eine weibliche Auszubildende im Kfz-Bereich und eine alleinerziehende Auszubildende in Teilzeit.

Um mehr geschlechteruntypisch besetzte Ausbildungsverhältnisse zu ermöglichen und zu fördern, braucht es grundlegende Informationen über die biografischen und motivationalen Wege von jungen Menschen in eine Ausbildung. Dies erforscht aktuell das durch die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa aus Mitteln des Landes und des Europäischen Sozialfonds geförderte Projekt Geschlechteruntypische Ausbildung (GunA) beim Zentrum für Arbeit und Politik (ZAP) der Universität Bremen. Die Projektmitarbeitenden Timm Kroeger und Jakob Stephan stellten am Tag der Ausbildungsverbünde ihre bisherigen Erkenntnisse vor und machten deutlich, dass die bald erscheinende Studie zahlreiche Impulse geben wird.

Die Ausbildungsverbünde werden durch die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa aus Mitteln des Landes und des Europäischen Sozialfonds/ REACT-EU als Teil der Reaktion der EU auf die Covid-19-Pandemie finanziert.

Hand Outs zum Download

1. Handout_ABiG_SeeSV Zahlen und Fakten_April 2023 (pdf, 119.4 KB)
2. Handout_Deutschunterricht Sachstand Juni 2023 (pdf, 186.4 KB)
3. Handout_Input Arbeitnehmerkammer (pdf, 223.1 KB)
4. Handout_Uni Bremen zap Projekt GunA (pdf, 126.6 KB)

Ansprechpersonen:

Frank Rehfeldt

Geschäftsführer

Ausbildungsgesellschaft Bremen mbH (ABiG)
Ansgaritorstraße 22
28195 Bremen

Regina Falke

Projektleitung Ausbildung PLUS im Seestadtverbund

BERUFLICHE BILDUNG BREMERHAVEN GmbH
Rudloffstraße 22
27568 Bremerhaven



Thorsten Kühn

Leitung ESF-Verwaltungsbehörde

Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration
Hutfilterstr. 1-5
28195 Bremen